„Bildung kann niemals neutral sein. Entweder ist sie ein Instrument zur Befreiung des Menschen, oder sie ist ein Instrument seiner Domestizierung, seiner Abrichtung für die Unterdrückung.“ – Paulo Freire
Wir, die Autonome Schule Bern Denk:mal sind ein selbstverwaltetes Bildungsprojekt, welches sich aus Menschen mit oder ohne Aufenthaltsbuchstaben, zusammensetzt. Wir haben unterschiedliche Hintergründe und Ideologien, haben uns aber auf folgende gemeinsame Prinzipien geeinigt. Dieses Papier ist das Ergebnis eines Diskussionsprozesses, der nicht abgeschlossen ist.
Bildung zur Selbstbestimmung!
Bildung im denk:mal geht über das reine Erlernen eines Faches hinaus. Gemeinsam arbeiten wir an einem kritischen Verständnis politischer, wirtschaftlicher und sozialer Verhältnisse. Mit dem Ziel, diese Verhältnisse zu verändern und unser Schicksal in die eigenen Hände zu nehmen. In diesem Sinn sehen wir uns in der Tradition kritischer und emanzipatorischer Pädagogik.
Wir wollen mit einer partizipativen, dialogischen und handlungsorientierten Methode arbeiten. Wissen ist nicht Monopol der Moderierenden. Die Kurse sind Lernprozesse gleichermassen für Moderierende und Kursteilnehmende. Es wird bestrebt, die Unterscheidung zwischen Kursteilnehmenden und Moderierenden so weit wie möglich aufzuheben, sodass beide Rollen besetzt werden. Bildung im denk:mal ist möglichst hierarchiefrei. Zwar kann Wissen in einer Situation ungleich verteilt sein und auch die Funktionen können sich unterscheiden, aber wir begegnen uns auf Augenhöhe.
Ein menschenwürdiges Leben für alle!
Wir stellen uns gegen bestehende politische, soziale und wirtschaftliche Herrschaftsstrukturen. Wir wollen eine Gesellschaft, die allen Menschen – unabhängig von ihrer sozialen und geografischen Herkunft, ihrem Geschlecht, ihrer Religion und ihrer sexuellen Orientierung – ein menschenwürdiges Leben ermöglicht. Als Teil der Bleiberechtbewegung kämpfen wir für globale Bewegungsfreiheit für alle, eine Welt ohne Grenzen.
Emanzipation statt Integration!
Das denk:mal ist ein emanzipatorisches Projekt. Das heisst für uns: Wir wollen ein selbständiges und kritisches Denken und Handeln entwickeln. In kollektiver Arbeit setzen wir uns praktisch und theoretisch mit allen Formen der Unterdrückung, Ausgrenzung und Diskriminierung auseinander.
Den Begriff der Integration im Sinne einer einseitigen Anpassung lehnen wir ab. Es geht uns nicht darum, Menschen zur Übernahme der in einem Land bestehenden Kultur und Sprache zu bringen – sondern darum, den Austausch und das Verständnis unter allen Menschen zu ermöglichen.
Leben statt reden!
Mit denk:mal schaffen wir einen gewaltfreien Raum für Gemeinschaft und Wissensaustausch, welcher uns die Möglichkeit zur Selbstermächtigung, zum Ausdruck einer eigenen Stimme und von Kreativität geben soll. Wir wollen ein gesellschaftliches Ideal vorleben, in dem man sich mit Respekt begegnet und jeder Mensch frei atmen und ohne Rassismus, Sexismus, Diskriminierung und Konkurrenz leben kann.
Selbstorganisiert, basisdemokratisch und partizipativ
denk:mal ist offen für alle Menschen und Gruppen, die sich am Projekt beteiligen wollen, wenn ihre Aktivitäten im Einklang mit unseren Grundsätzen stehen. Wir organisieren uns basisdemokratisch und sind ein selbstorganisiertes, partizipatives Bildungsprojekt. Um übereinstimmende Forderungen und Ziele zu erreichen, suchen wir die Kooperation und Vernetzung mit anderen Organisationen.
denk:mal ist politisch und organisatorisch unabhängig von den staatlichen Institutionen (Bund, Kantone, Gemeinden).
Um unsere Aktivitäten finanzieren zu können, akzeptieren wir finanzielle Unterstützung, solange wir unsere Unabhängigkeit bewahren können.
Angelehnt an das Grundsatzpapier unserer Schwesterorganisation, ASZ Zürich.